Wir sind E1NS – Ein weiterer Rückblick

Kurz vor dem Start in die neue Saison, will auch ich noch einmal kurz auf die vergangene Spielzeit zurückblicken.

Die Saison 15/16 begann, wie sie auch endete: Mit einer nicht greifbaren Ungewissheit über das Kommende, gewürzt mit einer unbändigen Euphorie über das Mögliche und einem für mich nicht greifbaren Unverständnis, warum sich alle „Experten“ außerhalb des Vereins absolut sicher waren, was passieren wird.

Nach einer nervenaufreibenden Trainersuche ohne Zusagen der wenigen verfügbaren Wunschkandidaten, gab es kurz vor dem Start dann die erlösende Meldung: Es wird die „AAA“-Lösung mit Ralf Rangnick geben. Man hat es sich ja im tiefsten Inneren gewünscht, aber fast nicht daran geglaubt. Was allerdings deutlich wurde – das Unternehmen Aufstieg wird alles andere als einfach und schon gar kein Selbstläufer. Zumindest war der Kopf des Teams mal die Bestbesetzung.

Das Team wurde nochmal ordentlich verstärkt, weil man auch merkte, dass viele Spieler einfach nicht für die 2.Liga passten – auch wenn Sie für RBL-Verhältnisse schon länger dabei waren.

Ohne eine Idee, wie sich die Mannschaft in der 2. Saison im Unterhaus zurechtfinden würde, ging es am ersten Spieltag mal direkt zum FSV nach Frankfurt. Geografisch für uns Schwaben natürlich ein dankbares Reiseziel. Vor Ort kam ich zur Überzeugung: Könnte was werden. Auch wenn im Block teilweise sehr „schwäbisch“ rumgemotzt wurde, weil das Spiel alles andere als überzeugend war, musste man festhalten, das man ein Jahr davor doch optisch sehr viel mehr von den Spielern gequält wurde. Das dankbare 1:0 durch den Neuzugang Sabitzer nahm ich gern mit.

Alles in Allem stabilisierte sich die Truppe ganz gut, auch wenn das ganz große Fußballfest ausblieb. Den ersten heftigen Rücksetzer gab es durch die Paulianer – zum Glück war ich da grad unterwegs. Dieses Auf und Ab sollte ein ständiger Begleiter in der Hinrunde sein. Es wurde allerdings auch klar – wir spielen eine Rolle im Aufstiegskampf – auch wenn diese Erkenntnis eher den teilweise noch mäßigeren Leistungen der Mitbewerber geschuldet war.

Am Ende der Hinrunde wurde es dann überzeugend und das doofe Bauchgefühl wich langsam der Überzeugung – wir bekommen unser Heimspiel in Stuttgart 16/17.

Auch in der Rückrunde hatte ich selten Zweifel, dass es grundlegend schief gehen könnte, auch wenn es ab dem 28. Spieltag noch einmal unnötig spannend gemacht wurde. Aber die korrekte Anwendung von Baldrian und Herztabletten vor, während und nach den Spielen hatte ja mittlerweile Tradition bei uns.

Beruflich bedingt kamen in der Saison dann doch nur knapp 7000 km zusammen – aber es ist ja auch ein Hobby und man hat ja noch ein Leben.

Neben sehr vielen durchschnittlichen Gefühlen gab es aber wie jedes Jahr Top- und Flopspiele aus Fansicht.

In guter Erinnerung werden drei Spiele bleiben:

RBL – MSV, 06.12.2015, 4:2

Typisch für den Dezember waren wir in einer größeren Truppe auf einem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt unterwegs und das in der schwäbischen Pampa. Wenig Netz und wenn es mal da war, waren Tore gefallen und RBL immer im Rückstand. Unsere Freunde litten mit uns und wussten aufgrund unserer Mimik zu jedem Zeitpunkt, wie der Spielstand war. Irgendwann entschloss ich mich, die 3 € Eintritt zu zahlen und den lokalen Kirchturm zu erklimmen. Das war so in der 80. Spielminute – 1:2 Rückstand, ich hatte endlich stabiles Netz! Und kurz darauf platzte der Knoten und die Mannschaft brannte ein Feuerwerk ab, was sich hervorragend im WebRadio nachvollziehen ließ. Ergebnis: ein irres 4:2, glückliche Schwabenballisten und ein geretteter Tag mit nettem Glühwein auf dem Markt.

SGF – RBL, 19.12.2015, 1:2

Mein persönliches Saisonhighlight ganz am Ende 2015

Gestartet wurde mit: Warten. Trotz schönem Wetter mussten die Verantwortlichen der SpVgg erstmal unseren Block streuen, weil irgendwelche Vollidioten literweise Öl verteilt hatten. Wir hatten ja schon vieles erlebt, aber das war auch mir neu. Die Antwort gab es dann zum Glück – für mich recht überzeugend – auf dem Platz.

Ein gutes Spiel, 90 Minuten Überlegenheit, eigentlich alles gut. Wenn da nicht der Fußballgott in Gestalt des Schiris den Verbrauch an Herztabletten hochgetrieben hätte. Wie gesagt es war ein gutes Spiel mit wenigen Unterbrechungen. Der Block war randvoll, die Stimmung ausgelassen und beim 1:0 waren irgendwie alle nass, weil ein mobiler Bierverkäufer zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Nach dem 1:0 plätscherte das Spiel so hin und in der 90. Minute kommt die Durchsage: 4 Minuten Nachspielzeit

Keiner wusste warum und auf einmal war es wieder da: Das blöde Grundgefühl. Es kam, wie es kommen musste: 90+1 Ausgleich Fürth – Das Stadion tobt, bei uns im Block Totenstille. Was für ein Frust. In der 90+2 dann fast noch der Siegtreffer der Fürther. Herzkasperstimmung pur.

90+3 Freistoß RBL: Der Block wacht auf und peitscht die Jungs nach vorn – super krass. Es tritt an: Freistoßgott Dome Kaiser. Dome tritt, Willi verlängert und Ilse bekommt das Runde irgendwie über die Linie. Party pur im Block, Fremde liegen sich in den Armen – Gänsehautstimmung. Und der Bierverkäufer hatte auf seiner letzten Runde wieder keinen Spaß. Egal. Das Jahr war rum!

Aber natürlich gab es auch dumme Momente in der Saison:

SCF – RBL, 07.06.2016, 2:1

Den ganzen Tag haben wir perfektes Wetter und auf der Fahrt nach Freiburg fängt es an zu schneien. Wir quer durch den Schwarzwald. Alles wie immer. Und es war da – das saudumme Grundgefühl.

Bekannte sagten auch noch: Der Gästeblock ist einer der schlimmsten in Deutschland – sie sollten Recht behalten. Ich hatte nicht mal das Gefühl, dass es ein Gästeblock war. Unfassbar. Das Spielfeld versank im Schnee und die Helfer versuchten mit allen Mitteln, irgendwelche Linien erkennbar zu machen. Irgendwie nicht wirklich ligatauglich das Ganze. Was besonders nett war: Im ganzen Block roch es, als hätten alle Fans vor uns sich in diesen Block übergeben – ekelhaft. Die Ursache konnte nicht gefunden werden, aber war dann auch egal. Das was da auf dem Platz passierte machte sehr lange keinen Spaß und dann wurde es auch noch schlecht. Irgendwie waren fast alle Spieler mit den Bedingungen überfordert – die Freiburger nur weniger. Die Niederlage war dann auch absehbar – aber es war definitiv kein Fußball. Nach dem Spiel haben wir dann zumindest noch nette Einheimische in der Bahn getroffen und haben uns dann nach Hause verdrückt. Inkl. einem polizeilichem Überwachungsfoto waren wir gegen 2 daheim. Durchgefroren, müde, lustlos. Die Mannschaft hatte es dann gesundheitlich auch noch richtig erwischt und das nächste Spiel war damit auch gelaufen.

Fazit: Brauch ich nicht nochmal.

FCK – RBL, 25.04.2016, 1:1

Ich war nicht vor Ort, hatte aber die Möglichkeit, das Spiel in einer Sky-Bar zu verfolgen.

Man hat es ja geahnt, dass Willi nach seiner Zeit als Kapitän beim FCK nicht freundlich empfangen wird, aber dass, was auf den Rängen abging war aus meiner Sicht absolut asozial. Dieser Hass hat nichts im Stadion zu suchen und ich werde es niemals verstehen. Das hat nix mit Tradition zu tun, nix mit Liebe zum Fußball – das war einfach nur unmöglich. Das Unentschieden war mir egal. Unfassbar fand ich dann wieder, dass die Presse wieder Entschuldigungen für diese Beleidigungen suchte, die ich teilweise doch recht erbärmlich fand. Wenn das zum Fußball gehören soll, bleib ich doch lieber bei RBL und genieße das Spiel.

Fazit: Werde ich nie brauchen – könnt ihr behalten – gern auch in Liga 11.

 

Insgesamt aber eine tolle vergangene Saison. Ein Wermutstropfen: Der VfB hatte offenbar kein Interesse an einem Spiel gegen RBL und hat sich erstmal verkrümelt. Dann halt Hoffenheim als Heimspiel.

Die Grundstimmung für die nächste Saison ist deckungsgleich mit der vor einem Jahr. Warten wir es ab.